Ja, auf diesem Stuhl, auf dem du für dein Bewerbungsgespräch Platz nimmst, haben sich wahrscheinlich auch schon andere Kandidat:innen für die Stelle ins Zeug gelegt. Sicher hatte jede:r von ihnen eine gut überlegte Liste an überzeugenden Argumenten, die für ihn oder sie sprechen. An diesem Punkt taucht eine Frage auf: Was, wenn die eigene Qualifikation bemerkenswert ist, aber nicht bemerkenswerter als die der Mitbewerber:innen? Wie verschaffst du dir dennoch einen sicheren Platz im Gedächtnis des Recruiters oder der Recruiterin?

Tipp 1: Beeindrucke mit deinem Zeitmanagement.

Dieser Tipp lässt sich besonders leicht umsetzen und bringt dir richtig viele Punkte bei einem Bewerbungsgespräch ein. Besonders, wenn eine hohe Zahl an Bewerber:innen empfangen wird, ist Timing alles. Dann sind die Vorstellungsgespräche eng getaktet und bereits kleine Zeitverluste fallen ins Gewicht. Pünktliches Erscheinen zum Termin versteht sich von selbst. Beeindrucken kannst du aber damit, weder allzu früh, noch zu knapp einzutreffen. Melde dich 10 Minuten vor der vereinbarten Zeit am Empfang an. Damit liegst du goldrichtig.

Zu herausragendem Zeitmanagement gehört noch mehr: Beantworte die im Bewerbungsgespräch gestellten Fragen möglichst präzise. Manchmal verführt die Freude über eine Frage, die dem Kandidaten bzw. der Kandidatin besonders liegt, dazu, weit auszuholen. Wer sich jetzt darauf konzentriert, das Wesentliche auf den Punkt zu bringen, hinterlässt Eindruck. Es beweist dem/der Recruiter:in, dass du auch bei deinen späteren Aufgaben mit Effizienz ans Ziel gelangen wirst.

Tipp 2: Bei einer Bewerbung zählt nicht dein bestes Ich, vielmehr dein relevantestes.

Denke wie dein potenzieller Arbeitgeber. Gleich zu Beginn des Bewerbungsgesprächs werden Kandidat:innen gerne dazu aufgefordert, frei von sich zu erzählen. So schillernd manche private Anekdote auch sein mag, dein:e Gesprächspartner:in ist ein Profi. Während er/sie dir bei der Beantwortung dieser Frage aufmerksam zuhört, scannt er/sie deine Aussagen konsequent auf Übereinstimmungen mit dem gesuchten Job-Profil. Die selektive Wahrnehmung des Interviewers bzw. der Interviewerin filtert laufend Relevantes für die ausgeschriebene Position. Also gib deinem Gegenüber genau das. Arbeite in diesen wertvollen Minuten der Selbstpräsentation ehrliche Überschneidungen deiner Fähigkeiten mit den Anforderungen der Stelle deutlich heraus und belege sie mit konkreten Beispielen aus deinem bisherigen Arbeitsalltag. Das macht Eindruck und bleibt deinem/deiner Gesprächspartner:in garantiert im Gedächtnis.

Tipp 3: Hebe dich beim Bewerbungsgespräch mit deinen Umgangsformen ab.

Die fachliche Eignung für eine offene Position steht immer im Vordergrund. Gerade in der Endphase der Bewerber:innen-Auswahl stehen Kandidat:innen aus fachlicher Sicht jedoch häufig gleichwertig nebeneinander. Dies ist der Moment, in dem soziale Faktoren besonders entscheidend sind, um sich positiv abzuheben. Benimm-Regeln gibt es viele. Gerade die Konzentration auf Verhaltensvorschriften kann jedoch die natürliche Ausstrahlung lähmen.

Deshalb haben wir hier einen Kniff, der dir garantiert hilft. Der beste mentale Ausgangspunkt, um auf ganz natürliche Weise alles richtig zu machen: Rufe dir ins Bewusstsein, dass du zu Gast bist. Ein Gast nimmt erst Platz, wenn ihm ein Stuhl angeboten wird. Er unterhält sich höflich, ist zugänglich, überlässt aber dem Gastgeber die Führung des Gesprächs und des gesamten Zusammentreffens. Die häufigsten Missgeschicke werden gar nicht erst in Sichtweite kommen – und das mühelos. Denn das Verinnerlichen der Rolle des Gastes sorgt automatisch für einen respektvollen Umgang mit dem Ort, der Situation und den Menschen beim Bewerbungsgespräch.

Tipp 4: Zeige, dass du die Stelle wirklich willst.

Du hast dich auf eine attraktive Stelle beworben. Dass du sie willst, ist da wohl klar. Nun ja, nicht ganz. Dieser Punkt bietet eine wertvolle Chance, nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben. Sprich deinen Wunsch, für das Unternehmen zu arbeiten, beim Bewerbungsgespräch noch einmal deutlich an. Mache klar, dass dir viel daran liegt.

Neben der Intensität, zählt auch die Authentizität. Diese Glaubwürdigkeit erreichst du, indem du nicht nur betonst, dass du die Stelle möchtest, sondern auch warum. Mögliche Gründe gibt es viele: Vielleicht teilst du einige Ziele des Unternehmens. Womöglich fühlst du dich von den Werten des Unternehmens angezogen? Oder du hattest schon immer eine spezielle Verbindung zu diesem Tätigkeitsbereich. Dein:e Interviewer:in wird daraus den richtigen Schluss ziehen: nämlich mit dir eine:n besonders motivierte:n und langfristig engagierte:n Mitarbeiter:in für das Unternehmen zu gewinnen.

Auch dein Erscheinungsbild sagt dem Recruiter bzw. der Recruiterin einiges darüber, ob du den Job wirklich willst. Eine zu legere Kleiderwahl kann den Eindruck erwecken, dass es dir mit der angebotenen Stelle nicht ernst ist. Es lohnt sich daher, auf ein passendes und gepflegtes Äußeres zu achten.

Mit diesen 4 Tipps blickst du sicher schon bald deinem ersten Arbeitstag im neuen Job entgegen. Viel Erfolg!